Letztens sagte eine Kundin zu mir: Hundetraining ist wie Schule oder Sport! Dies gilt im Besonderen für Hundebegegnungen.
Hundebegegnungen müssen trainiert werden, stetig und mit Köpfchen. Mit Engagement und Ausdauer sollte jede*r Hundehalter*in mit seinem Hund an das Thema Hundebegegnungen herangehen.
Bevor es an das Training von Hundebegegnungen geht, muss eine Baseline erstellt werden. Diese Baseline soll helfen, deinen Hund besser zu verstehen.
Lasse dich in unterschiedlichen Situationen mit deinem Hund filmen, damit du dir die Videos im Nachhinein anschauen kannst. Beobachte, woran du schon im Vorfeld erkennen kannst, dass dein Hund gerade ein Problem hat in dieser Situation.
Lerne die Körpersprache deines Hundes kennen.
Lerne die Auslöser für das problematische Verhalten deines Hundes kennen.
Mit meinem 5-Stufen-Programm kannst du dir Schritt für Schritt das Thema Hundebegegnungen erarbeiten:
1. Stufe: Zuerst einmal müssen Hundebegegnungen etwas vermieden werden. Dies bezeichnet man als Management. Dazu zählt Alles, was das unerwünschte Verhalten verhindert. Folgendes Management kommt zum Einsatz in Bezug auf Hundebegegnungen:
Gutsitzendes Brustgeschirr und eine Schleppleine von 3-5 Meter Länge
Auswahl der Spaziergehstrecke und Zeiten: Die Strecke sollte übersichtlich sein, sodass die Hundebegegnungen auf weite Distanzen stattfinden oder erst einmal komplett vermieden werden.
Während der Managementphase werden wichtige Signale aufgebaut und das Leben des Hundes ganzheitlich betrachtet.
2. Stufe ist das allgemeine Befinden des Hundes und seine Gesundheit. Ein Gang zum Tierarzt für aktuelle Blutwerte und auch ein Besuch in einer Physiopraxis für Hunde ist sinnvoll. Viele Hunde schleppen Verspannungen oder Blockaden mit sich herum. Das allgemeine Wohlbefinden des Hundes kann immer an der einen oder anderen Stelle verbessert werden. Dazu einige Beispiele:
Eine Sicherheitszone für den Hund, in der ihn keiner stört und er wirklich seine Ruhe hat. Dies kann ein eigener, kleiner Raum sein, abgetrennt durch ein Kindergitter oder ein bestimmter Bereich.
Wenn andere Hunde im Haushalt leben, sollte ein Blick auf Konflikte zwischen den Hunden geworfen werden. Gibt es Spannungen oder sogar Auseinandersetzungen zwischen den Hunden, dann sollte dies unbedingt bearbeitet werden.
Das Schlafbedürfnis eines Hundes ist ausgeprägt. So sollten Hunde ungefähr 18 bis 20 Stunden am Tag schlafen und ruhen. Wie sieht es bei deinem Hund aus? Stören ihn die Kinder? Ist der Alltag turbulent? Dann richte unbedingt eine Sicherheitszone mit genauen Regeln für die Familie ein.
Gleiche Defizite deines Hundes aus. Kann dein Hund auf den Spaziergängen nur an der Leine laufen? Dann suche dir Möglichkeiten, um deinem Hund Freilauf zu ermöglichen. Kommt die geistige Beschäftigung deines Hundes häufig etwas kurz? Dann ändere dies und stelle deinem Hund in seiner Sicherheitszone Leckerliebälle, Auspackspiele, KONG®s und LickiMats zur Verfügung.
3. Stufe findet ebenfalls noch während des Managements statt, kann schnell mit auf die Spaziergänge genommen werden. Stufe 3 ist das Basistraining für dich und deinen Hund. Wichtige Signale werden aufgebaut und gefestigt. Diese werden dann in Stufe 4 auf die Hundebegegnungen übertragen und in Stufe 5 weiter gefestigt.
Diese Signale sollte dein Hund erlernen:
Das Markersignal (alternativ der Clicker) um deinen Hund für erwünschtes Verhalten zu verstärken. Verwende das Markersignal im Alltag, auf deinem Spaziergang und um neue Übungen zu etablieren. Nutze unterschiedliche Belohnungen wie Leckerlies, Spiel, Distanzen und Umweltbelohnungen.
Klappt die Leinenführigkeit im Alltag nicht, wird sie auch nicht bei Hundebegegnungen funktionieren. Daher solltest du ein besonderes Augenmerk darauflegen.
Baue Alternativverhalten auf, welche für dich und deinen Hund passend sind. Mögliche Alternativverhalten: Nasentouch, Seitenwechsel, Targetverhalten, Ansprache, Kick the tree, Pfote geben. Es kann jedes Verhalten verwendet werden, welches dein Hund gerne zeigt. Wichtig dabei ist, dieses Alternativverhalten mit verschiedenen Belohnungen zu verknüpfen und in unterschiedlichen Situationen zu üben.
In Stufe 4 gehst du wieder in Hundebegegnungen. Du verwendest „Click for Blick“ bei Hundebegegnungen und belohnst deinen Hund. Stehen und schauen wird belohnt. Je weiter die Distanz ist, umso entspannter wird dein Hund sein. So kannst du das erlernte Alternativverhalten abfragen und deinem Hund eine Verhaltensalternative anbieten. Achte darauf, dass du immer genügend Abstand zu den anderen Hunden hältst. Dein Hund soll gute Erfahrungen sammeln.
Je besser du in Stufe 4 arbeitest, umso eher erreichst du Stufe 5, den Direktkontakt mit anderen Hunden. Dies ist die Königsdisziplin. Lass dir Zeit auf deinem Weg, denn du und dein Hund benötigt diese Zeit für eure Entwicklung. Genieße diesen Weg gemeinsam mit deinem Hund.
Aber wie gestaltest du die Direktkontakte mit deinem Hund? Das erfährst du im Webinar „Hundebegegnungen Teil 3“.