Häufig heißt es: „Du liebst Hunde? Dann werde doch Hundetrainer!“ Aber hast du dir schon einmal Gedanken gemacht über die Unterschiede zwischen dem Job des Dogwalkers und dem des Hundetrainers? Zwischen diesen beiden Berufen liegen Welten. Neben einigen Gemeinsamkeiten gibt es auch sehr viele grundlegende Unterschiede, die man bei der Auswahl seiner Selbstständigkeit beachten sollte. Nimm dir Zeit und denke genau darüber nach, was du möchtest und welcher Beruf besser zu dir und deinem Leben passt.
Kommunikation mit Menschen
Arbeitet man als Hundetrainer, so sollte man sich mit der Kommunikation zwischen Menschen beschäftigen. Wenn du jetzt sagst: „Ich kann gut mit Menschen.“, dann bist du beim Beruf Hundetrainer schon mal richtig aufgehoben. Wenn du manchmal Probleme hast und lieber deine Ruhe hast, solltest du es dir ganz genau überlegen, ob nicht der Beruf Dogwalker besser für dich geeignet ist. Die Frage: „Wie kann ich den Menschen einfach und klar erklären, was sie tun sollen?“ muss einen guten Hundetrainer beschäftigen. Dies gestaltet sich schwieriger als im ersten Moment gedacht. Wer also kein Talent hat für Menschen und wie ich schnell frustriert ist, wenn Anweisungen nicht so ankommen, wie man dachte und man sich denkt: „Eigentlich wäre es doch so einfach!“, für den ist der Job als Dogwalker definitiv attraktiver als der Job des Hundetrainers. Ich persönlich habe mittlerweile meine Fortbildung von Hundefachwissen ausgedehnt auch auf Kommunikation und Möglichkeiten um klar und präzise mit anderen Menschen zu sprechen ohne, dass es zu Missverständnissen kommt. Neben privaten Anbietern findet man auch bei der IHK Weiterbildungsmöglichkeiten.
Arbeitszeiten sehr unterschiedlich
Die Arbeitszeiten des Dogwalkers unterscheiden sich sehr stark von den Arbeitszeiten des Hundetrainers. Als Dogwalker ist man größtenteils mit den Hunden unterwegs, wenn die Hundehalter auf Arbeit sind. Legt man in der Früh einen Treffpunkt für die Abgabe des Hundes fest, dann hat man sehr feste Arbeitszeiten. Holt man alle Hunde von Zuhause ab, machen 10 Minuten mehr oder weniger nichts aus. Jeder Dogwalker gestaltet seine Arbeitszeiten selbst. Beim Dogwalking und der mobilen Tagesbetreuung wird jeder Hund nach dem Spaziergang oder den Spaziergängen wieder nach Hause gebracht. Somit hat man normale Arbeitszeiten und ab 15 Uhr Feierabend. Das Wochenende ist meistens frei, solange man keine Hundepension anbietet. Bietet man eine Tagesbetreuung z.B. von 7:30 Uhr bis 18:00 Uhr an, dann hat man deutlich weniger Freizeit und ist deutlich gebundener. Wenn man Hunde bei sich aufnimmt, arbeitet man natürlich deutlich länger und auch am Wochenende. Man sollte nie davon ausgehen, dass Hunde in fremder Umgebung alleine bleiben können. Als Hundetrainer arbeitet man größtenteils nach den Arbeitszeiten der Hundehalter. Unter der Woche bieten sich Kurse und Einzeltraining am Nachmittag und Abend an. Samstag oder Sonntag sollten ebenfalls für Kurse reserviert werden. Wer nicht gern am Wochenende arbeitet, sollte sich nicht als Hundetrainer selbstständig machen. Dafür kann man seine Termine als Hundetrainer viel besser an sein Leben anpassen. Auch kurzfristige Absagen sind möglich, natürlich beim Kunden nicht beliebt, aber eben möglich. Urlaub ist durch Blocken von Terminen kein Problem. Als Dogwalker wartet ein Hund bei einer kurzfristigen Absage Zuhause und ich persönlich würde niemals kurzfristig absagen. Ich plane meine Urlaube jeweils zum Anfang des Jahres und gebe meine freien Tage sehr frühzeitig raus. So kann sich der Kunde, der vom Dogwalker viel abhängiger ist als vom Hundetrainer, gut darauf einstellen.
Verdienst in der Selbstständigkeit
Dann kommen wir mal zum lieben Geld, denn auch in der Selbstständigkeit sollte das ja stimmen. Zumindest möchte man ja doch von seiner Selbstständigkeit als Dogwalker oder Hundetrainer leben können. Als Dogwalker benötigt es zwar seine Zeit, danach aber hat man doch stetige Einnahmen, denn der Hundehalter ist durchgehend vom Dogwalker abhängig. Wenn ein Kunde zufrieden ist, dann begleitet man Hunde teilweise ihr halbes oder ganzes Leben lang. Hat man sich erst einmal seinen Kundenstamm aufgebaut und hat man ein gut durchdachtes Preissystem, dann hat man sehr regelmäßige Einnahmen mit einer guten Planungssicherheit. Als Hundetrainer möchte man den Kunden mit seinem Hund nach einer bestimmten Anzahl an Trainingsstunden in die Freiheit entlassen, der Kunde ist sozusagen „mündig“. Hier ist also eine durchgehende Neukundenakquise notwendig um regelmäßige Einnahmen zu erzielen. Eine Planungssicherheit ist schwierig umzusetzen, da die Einnahmen sehr stark von der Buchung der eigenen Trainingseinheiten abhängen. Auch Außenfaktoren wie Wetter spielen eine Rolle. Bei Gewitter, Sturm, Regen, Hitze und Kälte fallen Kurse aus und somit auch die Einnahmen. Kunden kommen am liebsten bei schönem Wetter. Sobald es regnet oder kalt ist, kommen nur noch wenig Kunden und dies sieht man natürlich auch sehr stark an den Einnahmen. Bei Kursstart oder Paketbuchung nimmt man in dieser Zeit gutes Geld ein, der nächste Monat kann dann aber knapp werden. Natürlich bleiben auch die Kunden bei einem Hundetrainer und mit der Zeit hat man einen festen Kundenstamm, die gerne die Kurse und Veranstaltungen besuchen. Viele Kunden buchen allerdings eben nur das, was sie brauchen bis ihr Hund normal erzogen ist.
Genehmigung vom Veterinäramt
Als Dogwalker benötigst du keine Genehmigung vom Veterinäramt. Lediglich in Berlin muss eine Prüfung absolviert werden, wenn mehr als vier Hunde geführt werden möchten (Stand: Juni 2019). Möchtest du Hunde bei dir Zuhause betreuen (Tagesbetreuung und Hundepension) benötigst du die Abnahme vom Veterinäramt und somit die Genehmigung nach §11 Hundepension. Als Hundetrainer darfst du seit mehreren Jahren kein Gewerbe mehr anmelden ohne eine Prüfung nach §11 für Hundetrainer absolviert zu haben. Bei einigen wenigen Hundetrainer-Ausbildungen ist diese Prüfung bei der Abschlussprüfung schon mit dabei, bei sehr vielen Hundetrainer-Ausbildungen muss die Prüfung nach §11 zusätzlich absolviert werden. Die Kosten sind je nach Gemeinde sehr unterschiedlich und auch die Prüfungsinhalte unterscheiden uns. Der einfachste Weg ist immer, dass man Kontakt zu seinem Veterinäramt aufnimmt um sich über die Prüfung nach §11 Hundepension oder Hundetrainer zu informieren. Hier gelangst du zum Gesetzestext.
Dogwalker und Hundetrainer sein?
Natürlich kann man auch als Dogwalker und als Hundetrainer arbeiten. Diese Bereiche ergänzen sich auf der einen Seite sehr gut, denn Kunden aus dem Dogwalking benötigen häufig auch Anleitung bei der Erziehung des Hundes. Allerdings sind es zwei verschiedene Bereiche, die jeweils unterschiedliches Marketing benötigen und doppelte Arbeit. Man sollte es sich gut überlegen wie lange man am Tag arbeiten möchte und wie viele Tage unter der Woche. Die zwei Bereiche können sich sehr gut ergänzen, wenn man ein Workaholic ist und eh sehr gern 16 Stunden am Tag arbeitet ohne mit den Schultern zu zucken.
Ich persönlich möchte (mittlerweile) keine 16 Stunden am Tag arbeiten und habe mich somit vom Hundetraining zurückgezogen. Ich arbeite nur noch sehr wenig als Hundetrainer. Nicht, weil es mir keinen Spaß macht, sondern weil ich mich irgendwann entscheiden musste. Meine Entscheidung war ganz klar das Dogwalking und meine Dogwalker Ausbildung. Damit bin ich mehr als genug ausgelastet.
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