In einem Artikel habe ich beschrieben, dass für mich positive Verstärkung sehr wenig mit antiautoritärem Umgang zu tun hat. Meine Hunde haben sehr viele Regeln, die Umsetzung dieser Regeln erfolgt über Management und Training.

Das bin ich mit meinem ersten, eigenen Hund “Sanny”

Ich für meinen Teil habe aber ebenfalls Regeln, die ich mir selbst setze, durch meine Einstellung im Bereich Hundeerziehung, aus ethischen und moralischen Gründen, aus meiner Überzeugung heraus, dass Gewalt und physischer und psychischer Druck nichts im Leben mit meinen (Betreuungs)hunden zu suchen hat.

Meine Menschenregeln:

  • Ich verwende ein gut sitzendes Brustgeschirr statt einem Halsband.
  • Ich verwende keine Würge-, Ketten, oder Stachelhalsbänder.
  • Ich befestige eine Schleppleine immer nur am Brustgeschirr.
  • Ich verwende keine Sprühhalsbänder.
  • Die Hunde dürfen sich frei in der Wohnung bewegen.
  • Die Hunde dürfen auf die Couch und ins Bett.
  • Ich rucke nicht an der Leine des Hundes.
  • Ich achte im Umgang mit den Hunden auf meine Körpersprache
  • Ich kündige unangenehme Handlungen an.
  • Ich kündige negative Einwirkungen an.
  • Ich verwende Sicherheitssignale im Alltag mit meinen Hunden.
  • Ich verhalte mich für die Hunde in jeder Situation gleich.
  • Ich strukturiere meinen Alltag und baue Rituale ein.
  • Ich werfe nicht mit Gegenständen nach den Hunden
  • Ich trete und schlage nicht nach den Hunden.
  • Ich kneife die Hunde nicht in die Flanke.
  • Ich fühle mich von dem gezeigten Verhalten eines Hundes nicht persönlich angegriffen.
  • Ich führe keine Rangreduktionsprogramme mit den Hunden durch.
  • Ich kommuniziere klar mit den Hunden.
  • Ich eigne mir Wissen an über den Lebenspartner Hund um ihn besser zu verstehen.
  • Ich lerne “hündisch” und erwarte nicht, dass der Hund “menschlich” lernt.
  • Ich trainiere mit meinen Hunden und erwarte keine Erziehung auf Knopfdruck.
  • Ich akzeptiere es, wenn der Hund sich nicht immer so verhält, wie ich es mir wünsche.
  • Ich hinterfrage das Verhalten der Hunde.
  • Ich hinterfrage das Verhalten von mir.
  • Ich weiß, dass der Hund ein Lebewesen ist und keine Maschine.
  • Ich versuche immer zuerst zu denken, dann zu planen und erst im letzten Schritt zu handeln.
  • Ich bin konsequent zu meinen Hunden.

Jeder Mensch sollte für sich seine eigenen “Menschenregeln” aufstellen.

Diese Regeln sind verbunden mit Selbstkontrolle – Impulskontrolle – der Fähigkeit, sich selbst zurückzunehmen. Das fällt nicht immer leicht, es ist in vielen Situationen sogar sehr schwer, für mich am meisten bei Schokolade 😉 und den Verzicht auf Erfolge in anderen Bereichen (Abnehmen beispielsweise), aber das ist es mir wert! Nicht immer gelingt es mir zu 100%, denn wie der Hund ein Lebewesen ist, so bin auch ich nur ein Lebewesen. Aber ich kann und sollte an meinen Fähigkeiten arbeiten, um mir Techniken (wie im Hundetraining!) anzueignen, um nicht in eine Spirale hineinzurutschen. Dies ist aber in diesem Artikel nicht das Thema.

Ich möchte meine Regeln nun einmal genauer beleuchten:

Ich verwende ein gut sitzendes Brustgeschirr statt einem Halsband.

Für mich ist das Brustgeschirr ganz normal und gehört zur Ausstattung dazu. Es gibt einzelne Hunde, da ist für mich ein Halsband in Ordnung, ich verurteile keinen Menschen, wenn der Hund ein Halsband trägt. Aber ich persönlich bin für gut sitzende Brustgeschirre. Die Auswahl ist riesig: AnnyX, Wolfsong, Koch, Hunter, Niggeloh oder eine Maßanfertigung von Camiro, Blaire, Handsandpaws. Jedem Wunsch kann entsprochen werden, auch eine Schnalle im Halsbereich ist mit einer Maßanfertigung kein Problem und somit auch das Argument: “Mein Hund zieht das Geschirr nicht gerne an.” kann ad acta gelegt werden. Oder man trainiert ganz einfach das Anziehen des Brustgeschirres.

Meine zwei eigenen Hunde begleiten mich in meinem Hundesitter-Hundetrainer-Alltag.

Ich verwende keine Würge-, Ketten, oder Stachelhalsbänder.

Eigentlich muss ich dazu nichts mehr sagen. Wenn ich kein Halsband verwende, dann sicher auch keine Würge-, Ketten- oder Stachelhalsbänder *dooffind*. Wenn es ein Halsband sein muss, dann bitte breit und gut gepolstert und nur bei einem Hund, der sehr gut an der Leine läuft und nicht zieht. Der Halsbereich ist sehr empfindlich!

Ich befestige eine Schleppleine immer nur am Brustgeschirr.

Das sollte für JEDEN selbstverständlich sein! Leider ist diese wichtige Regel noch nicht zu allen Hundebesitzern / Hundesittern durchgedrungen. Eine Schleppleine gehört nicht ans Halsband! Die Verletzungsgefahr ist viel zu groß. Punkt! Ein Hund läuft an der Schleppleine, weil ich ihn nicht gut kenne, er jagdlich ambitioniert ist oder Probleme mit Menschen und / oder Hunden hat. Es passiert also sehr wahrscheinlich, dass der Hund einmal in die Schleppleine rennt. Am Halsband können Halswirbel ausgerenkt werden und Organe im Halsbereich geschädigt werden, an einem gut sitzenden Brustgeschirr wird die Stauchung über die Brust abgefangen. Hunde, die viel und mit Wucht in die Schleppleine rennen, benötigen einen Ruckdämpfer und ein strukturiertes Training.

Ich verwende keine Sprühhalsbänder.

Sprühhalsbänder werden oft noch sehr gerne empfehlen, wenn der Hund Problemverhalten zeigt. Einfach aufs Knöpfchen drücken und dann bekommt der Hund einen Sprühstoß – das tut ja dem Hund nicht weh. Aber die Schreckreaktion? Solche Geräte sollten zuerst einmal die Besitzer 24 Stunden tragen, es wird ausgelöst für ein bestimmtes Verhalten, welches dem Tragenden nicht gesagt wird … das Sprühhalsband würde ganz schnell im Müll landen! Es gibt bessere Möglichkeiten! Auch beim Thema “Trennungsstress/-angst” hat ein Sprühhalsband nichts verloren. Der Hund muss Strategien lernen und nicht für das Bellen / Jaulen nach seiner Bezugsperson als Symptom für Verlassensängste bestraft zu werden.

Die Hunde dürfen sich frei in der Wohnung bewegen. & Die Hunde dürfen auf die Couch und ins Bett.

Diese Regel betrifft direkt die Hunde. Es sollte jeder selbst entscheiden, welche Räume man seinem Hund / seinen Hunden zur Verfügung stellt. Auch Couch und Bett ist eine persönliche Entscheidung. Ich hatte dadurch schon einige Nächte, da war es sehr eng und manchmal ist es doch recht sandig, aber die Hunde profitieren von der Nähe und dem engen Körperkontakt. In der Wohnung haben die Hunde keine fest zugewiesenen Hundebetten, die Hunde dürfen frei entscheiden, wo sie liegen möchten.

Ich rucke nicht an der Leine des Hundes.

Egal, ob es Leinenruck oder Leinenimpuls genannt wird: Es ist unangenehm für den Hund und bringt meistens nur dem Menschen Befriedigung. Dem Hund bringt es außer Unwohlsein und einer Ungewissheit rein gar nichts. Das Laufen an lockerer Leine kann ich sehr gut über positive Verstärkung trainieren.

Ich achte im Umgang mit den Hunden auf meine Körpersprache

Dieser Punkt ist mir sehr wichtig. Wie oft sieht man Hundemenschen, die sich zum Begrüßen nach vorne beugen und den Hund damit unwissentlich bedrohen. Oder Hundebesitzer, die es gut meinen, aber sich beim Streicheln ihres Hundes so tollpatschig anstellen, dass es dem Hund sehr unangenehm ist. Ich achte darauf, dass ich mich seitlich zu den Hunden stelle, bei ängstlichen Hunden den Körperschwerpunkt leicht nach hinten verlagere und mich nicht frontal ausrichte. Dies macht im Umgang mit änstlichen / unsicheren Hunden sehr viel aus. Auch beim Rückruf und bei der allgemeinen Signalgebung beuge ich mich nicht nach vorne und verstelle dem Hund möglichst auch nicht den Weg mit meinem Körper.

Immer auch auf die eigene Körpersprache achten.

Ich kündige unangenehme Handlungen an.

Unangenehme Handlungen wären beispielsweise die medizinische Versorgung und die Kontrolle von Gebiss, Ohren, Zehen und Fell. Das Entfernen von Zecken, das Krallen pfeilen oder schneiden. Das Anleinen ist für viele Hunde eine unangenehme Handlung und wird bei mir mit dem Signal “Leine” angekündigt und durch ein Leckerlie positiv konditioniert. Hochheben und Getragen werden sollte auch angekündigt werden, da viele Hunde davor Angst haben, wenn man einfach nach dem Hund greift. Das Geschirr anziehen finden viele Hunde unangenehm, auch dies wird angekündigt und positiv verstärkt.

Ich kündige negative Einwirkungen an.

Negative Einwirkungen sind beispielsweise: Der Zug auf die Leine, wenn der Hund schnüffelt und bei Facebook surft, ich aber weitergehen möchte (mein Signal heißt schlicht “weiter”) oder auch das aufgebaute (!) Geschirrgriffsignal ist eine negative Einwirkung (mein Signal ist “stop”). Immer, wenn man auf den Hund in irgendeiner Art und Weise negativ (im Sinne von unangenehm) einwirken muss, dann muss dies vorher angekündigt werden. So hat der Hund auch eine Chance um dieser negativen Einwirkung zu entgehen.

Ich verwende Sicherheitssignale im Alltag mit meinen Hunden.

Zum Thema Sicherheitssignale möchte ich Frau Dr. Ute Blaschke-Berthold zitieren:

Ein Sicherheitssignal ist ein Reiz, der zuverlässig das Ausbleiben eines erwarteten aversiven Ereignisses vorhersagt.

Ich verwende ganz automatisch Sicherheitssignale in meinem Alltag. Meine eigenen Hunde kennen ein konditioniertes Entspannungswort (mein kEW “Easy”, dies führt zu einer kurzfristigen Senkung des Erregungsniveau. Auch positiv aufgebaute Alternativverhalten können Sicherheitssignale für den Hund sein, wie verschiedene Touches (meine Hunde kennen Nasentouch “Touch”, Pfotetouch “Tip / Tap”, Kinntouch “Kinn”). Auch die Benennung von Umweltreizen gibt dem Hund Sicherheit, denn auch, wenn der Hund nicht aufgepasst hat und den Umwelt- oder Auslöserreiz nicht wahrgenommen hat, erschreckt er sich nicht, denn er weiß, wenn ich sage “Mensch”, was kommt und was wir eben gemeinsam als Alternative tun: Wir gehen zur Seite.

Ihr findet den kompletten Artikel auf der Facebook-Seite von cumcane® unter diesem Link:

https://www.facebook.com/notes/httpwwwcumcanede/diese-woche-bei-cumcane-m%C3%A4rz-20152/10152688536279149

Ich verhalte mich für die Hunde in jeder Situation gleich.

Und nicht: Heute so und Morgen so! Ein Beispiel: Meine (Betreuungs)hunde lernen alle: Wenn ein Jogger / Radfahrer / Mensch kommt, dann gehen wir auf die Seite, manchmal etwas vom Weg runter. Egal, ob es Montag, Dienstag oder Samstag ist. Egal, ob früh oder abends. Egal ob ich 2 oder 10 Hunde dabei habe.

Ich strukturiere meinen Alltag und baue Rituale ein.

Dies schafft Rituale im Alltag. Natürlich sollte es auch zeitliche Rituale geben wie Fütterungs- und Spaziergangszeiten. Ruhe- und Aktivitätsphasen sollten nicht ständig durcheinander gewirbelt werden. Es gibt Hunde, eine eine sehr starre Struktur im Alltag benötigen und es gibt Hunde, die nur ein Grundgerüst benötigen und einen exakten Tagesablauf.

Ich werfe nicht mit Gegenständen nach den Hunden

Bringt ja eh nichts und außerdem bin ich eine Frau! Meine Treffsicherheit entspricht vielleicht 25% (wenn überhaupt) und das ist doch enorm wenig. Zusätzlich verunsichert es die Hunde und kann zu Geräuschängsten führen. In einer Hundegruppe gibt es viele, deutlich bessere Möglichkeiten um Verhalten zu unterbrechen.

Ich trete und schlage nicht nach den Hunden.

Dazu muss ich nichts mehr schreiben. Ich entschuldige mich auch bei meinen Hunden, wenn ich aus versehen auf die Pfote trete. Meine Fußkoordination ist manchmal echt miserabel.

Ich kneife die Hunde nicht in die Flanke.

Auch berühre ich die Hunde nicht einfach in der Flanke, denn das tut ja nicht weh … aber es erschreckt einen Hund sehr stark, wenn er gerade mit seinen Gedanken woanders ist. Flankenkneifen führt eher noch zu weiteren Verhaltensproblemen als dass es irgendwelche Probleme löst. Also bitte lieber: Finger weg!

Ich fühle mich von dem gezeigten Verhalten eines Hundes nicht persönlich angegriffen.

Das ist manchmal gar nicht so einfach! Aber: Der Hund zeigt dieses Verhalten nicht, um mich persönlich anzugreifen, sondern er zeigt es, weil er ein Hund ist und ich (noch) nicht genügend mit dem Hund trainiert habe. Ich muss also überlegen, wo mein Fehler liegt: Management zu schnell abgebaut, Fehler im Timing oder falsche / nicht bedürfnisgerechte Verstärker? Ist der Hund gesundheitlich angeschlagen? Je mehr ich Verhalten nicht als persönlichen Angriff sehe, sondern einfach als gezeigtes Verhalten, dann kann ich deutlich besser daran arbeiten.

Ich führe keine Rangreduktionsprogramme mit den Hunden durch.

Ganz wichtiger Punkt! Denn es gibt keine Rangordnung zwischen Mensch und Hund. Auch ein wochenlanges Ignorieren des Hundes würde ich eh nicht schaffen und außerdem finde ich es einfach sinnlos. Ich kann mit meinen Hunden trainieren, dass ich zuerst durch die Tür gehe und die Hunde ruhig warten, aber dann hat dies andere Gründe als die “Rangordnung”: Ich möchte gucken, ob und was kommt und ich möchte, dass die Aufmerksamkeit ganz kurz bei mir liegt, nachdem ich mit den Hunden rausgegangen bin. Dies erreiche ich durch Training.

Ich kommuniziere klar mit den Hunden.

Dazu verwende ich mein Markerwort (“click”) oder einen Clicker. Die Hunde wissen genau, dass sie gerade etwas gut gemacht haben und eine Belohnung folgt. Eine klarere Kommunikation gibt es nicht!

Der Clicker eignet sich sehr gut für eine klare Kommunikation.

Ich eigne mir Wissen an über den Lebenspartner Hund um ihn besser zu verstehen.

Ich ja sowieso! Mein SEEKING System (“Welt, was hast du mir zu bieten?”) ist sehr ausgeprägt. Ich besuche viele Seminare und werde nie aufhören zu lernen, denn es gibt immer wieder neue Aspekte, die mir noch gar nicht bekannt sind. Je mehr man über das Thema “Hund” weiß umso besser funktioniert das Bauchgefühl, denn umso mehr kann das Unterbewusstsein aufnehmen und verarbeiten. Der Spruch ist sicher jedem bekannt: “Über den Tellerrand schauen” – das trifft es sehr gut!

Ich lerne “hündisch” und erwarte nicht, dass der Hund “menschlich” lernt.

Hunde können nicht lernen, sich wie Menschen zu verhalten. Aber wir Menschen können uns einiges über die Körpersprache der Hunde aneignen. Damit meine ich nicht, dass wir auf allen Vieren über den Boden krabbeln sollen und statt zu reden nur noch zu bellen. Aber wir Menschen sind in der Lage hündische Körpersprache lesen zu lernen und Verhalten des Hundes einzuschätzen. Ihr glaubt gar nicht, welche kleinsten Zeichen ein Mensch erkennen kann, wenn man sich immer mehr mit “Körpersprache” beschäftigt. Dies ist übrigens ein ganz wichtiger Punkt in der Dogwalker Ausbildung.

Dieser Hund zeigt sehr deutlich eine Piloerektion, das Aufstellen der Haare auf der Rückenlinie. Dies geschieht übrigens unbewusst und ist nicht vom Hund steuerbar (ähnlich einer Gänsehaut).

Ich trainiere mit meinen Hunden und erwarte keine Erziehung auf Knopfdruck.

Manchmal wünscht man sich es, aber Lernen ist ein Prozess und erfordert Zeit (beim Hund und beim Menschen). Diese Zeit sollte man sich selbst und seinem Hund geben und diesen Prozess sollte man zu schätzen wissen, denn dadurch können Hund und Mensch sich entwickeln und entfalten.

Ich akzeptiere es, wenn der Hund sich nicht immer so verhält, wie ich es mir wünsche.

Meine Wünsche sind manchmal einfach nicht mit den Bedürfnissen der Hunde vereinbar. Ich verhalte mich auch nicht immer so, wie es mir beigebracht wurde. Wie oft habe ich in meinem Auto lauthals geflucht über den idiotischen Autofahrer, der ohne zu gucken aus der Einfahrt rauscht und mir die Vorfahrt nimmt oder die Idioten, die nicht wissen, dass ein Auto einen Blinker hat und diesen auch nicht benutzen … Es ist normal, dass sich die Hunde nicht immer so verhalten, wie wir es uns wünschen. Dazu könnt ihr in diesem Artikel mehr lesen.

Ich hinterfrage das Verhalten der Hunde.

Ich sage nicht einfach: “Das darf der Hund nicht. Fertig!”, sondern ich überlege mir immer, was geht im Hund vor, dass er dieses Verhalten zeigt? Was motiviert den Hund? Was könnten die Ursachen / Gründe sein, warum er dieses Verhalten zeigt? Wie kann ich durch Management diesem Hund helfen? Was kann ich trainieren? Was kann ich im Alltag verändern, damit der Hund schneller und besser lernt? Ich möchte verstehen, warum der Hund bestimmte Verhaltensweisen zeigt, denn ich möchte dem Hund gerne helfen und nicht nur Symptome kaschieren.

Ich hinterfrage das Verhalten von mir.

Klingt komisch? Ist aber doch wahr! Warum hat immer nur der Hund Fehler gemacht? Ich bin doch auch nicht perfekt und so kann das unerwünschte Verhalten durchaus daraus resultieren, dass ich nicht 100% bei der Sache bin und meine Körpersprache nicht eindeutig war oder ich zwei Signale gegeben habe, die sich widersprechen (z.B. “stop” – “geh” / “bleib” – “komm” / “langsam” – schnell”), das passiert mir gar nicht so selten. Aber ich sage “links” und meine aber “rechts” … Für diese menschlichen Fehler können die Hunde nichts und ich sollte immer wieder mein eigenes Handeln hinterfragen und kontrollieren!

Ich weiß, dass der Hund ein Lebewesen ist und keine Maschine.

Mein Auto ist eine Maschine. Mein Auto war schon sehr häufig in der Werkstatt und hat nicht immer so funktioniert, wie ich es gern hätte. Hunde und Menschen sind Lebewesen, das sollte ich mir immer vor Augen führen. Meine Eltern haben mit mir in der Pubertät die Krise bekommen – warum sollte es Hundehaltern anders gehen? Warum sollten Hunde weniger versuchen ihre Bedürfnisse durchzusetzen als ich?

Ich versuche immer zuerst zu denken, dann zu planen und erst im letzten Schritt zu handeln.

Ich gebe mir Mühe, aber nicht immer klappt es. Wenn man aber schon handelt und dann erst denkt, ist es zu spät. Also vorher Gedanken machen, Situationen gedanklich durchspielen und dann erst loslaufen. Bringt sehr viel, wenn man seine Leinen nicht im Auto vergisst, sondern sie umhängt bevor die Hunde aus dem Auto aussteigen.

Ich bin konsequent zu meinen Hunden.

Konsequenz ist weder streng noch antiautoritär. Ist heißt einfach nur, dass ich nicht einen Tag “hü” sage und den nächsten Tag “hott” … Ich trainiere also täglich mit meinen Hunden und bringe ihnen bestimmte Verhaltensweisen bei. Dabei wechsle ich nicht alle 4 Wochen die Trainingstechnik! Ich befolge meine eigenen Regeln und ändere nicht ständig mein eigenes Regelwerk – das ist nämlich Inkonsequenz! Heute darf der Hund und Morgen darf er es nicht mehr. Wie soll der Hund so lernen können? Kann er nicht! Denn es verunsichert den Hund, wenn ständig neue Regeln gelten oder ich als Mensch einfach mal eine neue Regel aufstelle ohne sie meinem Hund näher zu bringen.

Konsequenz hat nichts mit Gewalt zu tun, sondern mit “immer” oder “nie”

Hier geht es zu “Teil 1”: Positive Verstärkung = Antiautoritäre Umgang?

Hier geht es zum Artikel: Strafe und ihre Nebenwirkungen

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